Nachrichten aus der umkämpften Stadt Charkiv
Denn wir haben viel Freude und Trost um deiner Liebe willen; denn die Herzen der Heiligen sind durch dich erquickt worden, lieber Bruder. Philemon 1,7
Wir leben nach wie vor in einer Welt, in der die Macht des Bösen durch den Menschen alles um uns herum zerstört. Nicht nur Gebäude, sondern auch menschliches Leben wird vernichtet. Wie grausam muss das menschliche Herz sein, das imstande ist, eine Druckluftbombe auf eine Wohnsiedlung zu werfen und dadurch einen unglaublich großen Schaden zu verursachen. Vor kurzem stand hier in Charkow in der Straße Moskalevka noch ein Haus…
Grausame Brutalität und teuflische Besessenheit rauben kostbares Leben. Das Leben der Menschen endet für die einen in einem Grab, für die anderen bedeutet Leben die Flucht vor den Schrecken des Krieges und wieder andere stellen sich auf ein „gemütliches Leben“ ein.
Für die Überlebenden dieses Irrsinns stellt sich die dringende Frage, woher sie Essen bekommen und wo sie es zubereiten können. Denn es gibt kein Gas, kein Licht und keine Kochgeräte. Unter Lebensgefahr begeben sich die Brüder in diese Gebiete.
Nach nächtlichen Beschuss rufen die Menschen den ganzen Morgen um Hilfe und bitten um Lebensmittel, Medikamente, Babynahrung, Hygieneartikel, Streichhölzer und Kerzen. Doch was sie in diesem Moment am meisten brauchen, ist christliche Nächstenliebe. Sie brauchen nicht das schriftliche Evangelium. Das Evangelium wird aktuell durch praktische und sichtbare Hilfe, mit einem liebevollen Lächeln und mit Worten des Mitgefühls, weitergegeben. Es gibt leider viele, die anderen das Leben unendlich schwer machen, die Unheil, Hass und sogar Tod verbreiten. Wenige nur sind es, die die Herzen beruhigen und Worte des Trostes finden können. Die einen gehen durch dieses dunkle Tal und verfallen in Hysterie, Depression und Verzweiflung, andere gehen durch dasselbe dunkle Tal und werden mit ihren Problemen fertig und sind noch in der Lage, andere zu trösten und zu ermutigen.
In einem Kriegsmonat mussten wir schon vier unserer Autos reparieren. Sie werden ständig gebraucht und stehen ebenfalls unter einer großen Belastung. Wir verloren zwei Reifen, als wir den Anhänger aus dem Feuer herausziehen mussten. Durch ein besonderes Wunder schickte uns der Herr Menschen, die unsere Herzen trösten konnten. Einige der Brüder ließen uns Ersatzteile zukommen und jemand anderes kaufte neue Reifen.
Wie schön, dass es im Volk Gottes Menschen gibt, die Gelegenheiten und Wege finden, die Herzen zu trösten. Sie fahren Tausende von Kilometern durch viele Straßensperren und bringen Lebensmittel, Kleidung und viele andere Dinge, die für die Menschen hier vor Ort so notwendig sind.
Wir danken allen Spendern, die nicht untätig geblieben sind und sich in irgendeiner Weise an dem Leid, das die Menschen in der Ukraine getroffen hat, beteiligt haben. Wir danken euch von Herzen, liebe Geschwister, für eure Spenden und für die Unterstützung des Dienstes. Ihr seid diejenigen, die mit besonderem Mitgefühl die Wunden mit Öl bestrichen und die Müden im Geiste mit eurer aufrichtigen Unterstützung getröstet haben. Gelobt sei der Herr für euch! Wir setzen den von euch begonnenen Auftrag fort und lernen von euch, wie wir andere trösten können. Ihr seid ein Vorbild für uns. Eure Spenden und die gelieferten Lebensmittel werden zu Lebensmittelpaketen zusammengestellt und an diejenigen geliefert, die jeden Frieden und jede Ruhe verloren haben.
Hier ist sie, eine alte Frau, die mutlos war und zum ersten Mal seit einem Monat lächelt, weil der Herr sie in dieser bösen Welt nicht verlassen hat und durch viele Freunde für sie gesorgt hat.
Eine der Frauen sagte: „Das ist genug Essen für einen ganzen Monat.“Die zweite Frau fragte: “Sagen Sie mir, welcher Gemeinde sollen wir danken?“ Man konnte sehen, dass in ihren Herzen etwas geschehen war. Ein ungewöhnliches Strahlen erfüllte ihre Seelen.
Wie kann man ruhig bleiben, wenn eine gepanzerte Eingangstür durch ein einziges Projektil in einen Haufen Schrott verwandelt wird und man sich völlig ungeschützt fühlt?
Es ist unmöglich, mit einem Smartphone alles zu erfassen. Wenn man versucht, ein beeindruckendes Bild für Freunde zu machen, kann das Unvorhergesehene passieren – ein Einschuss.
Heute fuhren die verantwortlichen Brüder unserer Region, mehr als 100 km von Charkiw entfernt raus und verbrachten Zeit im Gebet. Jeder, der andere mit Worten aus der Heiligen Schrift ermutigen wollte, predigte. Sie beteten, der Herr möge dieses unaufhaltsame Übel, das Elend über alle brachte, abwenden. Den Brüdern standen Tränen in den Augen, als sie das Lied «Жить для Иисуса с Нимумирать» (Für Jesus leben, um mit ihm zu sterben) sangen. Vor allem die Bedeutung der Worte: „…и недалеко смертная тень“ („…und der Schatten des Todes ist nicht fern“) klang ganz besonders für die Brüder. Die Gemeinschaft endete mit herzlichen Umarmungen.
Bitte betet für die Diener Gottes, die unter Lebensgefahr das Werk Gottes tun.
Leonid Tkatschow, Charkiw
02.April 2022
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